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Private Finanzplanung: Die ultimative Anleitung für ein sorgenfreies Leben im Alter

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Ich verrate dir in diesem Blog ein Geheimnis, das nur wenige Menschen kennen und worüber die allerwenigsten sprechen.

Es geht um deine Lebensbiografie und was die mit deinen Finanzen zu tun hat.

Über die verschiedenen Lebensphasen gibt es zwar viele wissenschaftliche Studien.

Aber mal Hand aufs Herz: wer denkt, wenn er jung, wild und frech ist, schon gerne an das Leben jenseits der 60 Jahre nach?

Und was interessiert es dich, ob dein Haus abbezahlt ist, wenn du in Rente gehst, während du gerade die Windel für deine neugeborene Prinzessin wechselst?

Und doch solltest du in jedem Altersabschnitt nicht nur die aktuellen Ereignisse, die dein Leben bestimmen im Blick haben, sondern auch ein paar Jahrzehnte in die Zukunft springen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie du in Zukunft leben möchtest.

Ja, es gibt gewisse Gesetzmäßigkeiten, die unser Leben beeinflussen und auch dominieren. In jedem Lebensjahrzehnt.

Ich mag es einfach und daher finde ich das Biografie-Modell von Dominique Aubier auch so anschaulich.

Sie teilt die Lebenszeit in 3 Phasen ein: Bip (1. Lebenshälfte) – Stop (Übergang; Midlife Crisis) – Bop (2. Lebenshälfte).

Was macht jede Phase mit dir und deinem Leben?

Die erste Lebenshälfte – Der Bip:

✨ bis etwa zum 35. Lebensjahr ist unser Leben geprägt von Erfahrungen sammeln, Lernen, unsere Talente zu echten Stärken formen, Studium, Einstieg in den Beruf, Karriereplanung, Familie gründen und das eigene Nest bauen.

✨ Träume werden verwirklicht oder auch nicht.

✨ Wir strotzen in dieser Phase voller Kraft und Energie.

✨ Eine Karriere aufzubauen, Geld zu verdienen und sich in der Welt als Erwachsener zu etablieren.

Unser Fokus liegt auf berufliche und persönliche Entwicklung!

Die Übergangsphase – Der Stop:

✨ zwischen dem 35. und 45. Lebensjahr werden wir eingeladen innezuhalten und unser bisheriges Leben zu reflektieren.

✨ Diese Reflexion dient dem Verständnis unserer Gegenwart und einer Gestaltung unserer möglichen Zukunft.

✨Es gilt Bilanz zu ziehen und neue Perspektiven für die vor uns liegende Zukunft zu entwickeln.

✨ Diese Bilanz wird im Wesentlichen getragen durch unser bis dahin erworbenes Wissen, unseren Erfahrungen und unserem Können.

Es entsteht Klarheit für unsere mögliche Zukunft.

Es ist eine sehr intensive Zeit der Selbstreflexion, des Nachdenkens über das eigene Leben und des Rückblicks auf das Erreichte:

„Was waren meine Wünsche, welche davon habe ich mir erfüllt und wie geht es mir damit?“ sind die Fragen, die du dir bei der Reflexion stellen solltest, um dann an den Punkt zu kommen

„Welche Wünsche sind noch offen und passen diese Wünsche noch zu meinem Leben?“

Und daraus kannst du dir dann die Frage beantworten: „Welche Wünsche verfolge ich weiter und welche neuen Wünsche habe ich?“.

Dieser Erkenntnisprozess ist dann dein Sprungbrett für die 3. und letzte Phase in deinem Leben.

Die zweite Lebenshälfte – Der Bop:

✨ ab etwa dem 45. Lebensjahr und den in der Übergangsphase entwickelten neuen Perspektiven und Zielen kann es zu Beginn dieser Lebensphase noch einmal zu großer Dynamik und Veränderung kommen.

Und das ist das Spannende, wenn wir die Reflexion in der Übergangsphase ehrlich mit uns selbst gegenüber gemacht haben.

✨ Da gibt es meist nur ein Hop oder Top.

Entweder ist unser Leben dann geprägt von Stabilisierung, Festigung des bisher Erreichten oder Neuanfang, Umschwung und nochmal neu Durchstarten.

Immerhin stehen wir hier auf dem Höhepunkt unseres Lebens. Und dem Wissen, dass das, was vor uns liegt wahrscheinlich kürzer sein wird als das, was hinter uns liegt.

✨ Neue Träume und Ziele zu erreichen, beflügeln unser Leben.

✨ Dein Wissen und Erfahrung suchen nach einem Sinn. „Wofür mache ich all das?“ ist die Frage, die dich in dieser Phase am meisten beschäftigt.

In dieser Phase wird dir klar, dass dein Leben endlich ist.

Und du fragst dich, welche Fußabdrücke du in deinem Leben hinterlassen möchtest.

✨ Unsere Kräfte lassen allmählich nach. Wir können keine Bäume mehr ausreißen. Unser Körper verändert sich, aber der Kopf lässt uns oftmals denken, wir stünden noch in vollem Saft und Kraft.

Dieses Ungleichgewicht von Körper und Geist gilt es in Einklang zu bringen. Und damit stellt sich dann auch bei uns eine neue Souveränität ein.

✨ Du willst dein Leben und das, was davon noch übrig ist, genießen und Du bist nicht mehr bereit alles und jeden zu akzeptieren.

Übertragen auf deine Finanzen gilt das gleiche, oben beschriebene Prinzip:

💎 Bis etwa zum 35. Lebensjahr liegt der Fokus typischerweise auf dem Aufbau deines Vermögens.

💎 Ab dem 35. Lebensjahr liegt er auf dem weiteren Ausbau und dem Vermögenserhalt.

💎 Ab dem 45. Lebensjahr gilt es deine Finanzpläne zu schärfen und darauf auszurichten, wie du im Alter leben möchtest und wie dein Vermögen für dich arbeiten soll.

Diese Analogie aus der Biografie Lehre und deiner persönlichen Finanzplanung ist wichtig für dich und deine Ziele.

Bestimmte Ereignisse sind in jeder einzelnen Phase unseres Lebens symptomatisch für diese Lebensphase. Oft auch einfach biologischer Natur.

Aber hast du all das schon mal in den Kontext deiner eigenen Finanzplanung gesetzt?

Und genau hier liegt die Krux.

Irgendwann ist der Zug einfach abgefahren für: „Ja, wenn ich das früher gewusst hätte, dann…“!

Die gute Nachricht ist, dass du diese Zeilen nicht umsonst gefunden hast. Du hast das Thema ja schon für dich entdeckt oder danach gesucht.

Also, dann lass uns mal starten.

Vorsicht bei dem, was dir deine Eltern über Geld erzählt haben

Schon in deiner frühen Kindheit bekommst du ganz viel um dich herum mit. Hier finden die ersten und meist auch wesentlichen Prägungen statt.

Während du deine ersten Schritte machst und die Welt um dich herum erkundest, entwickelst du auch ein Verständnis dafür, wie sich Wohlstand und Reichtum anfühlen. Oder Armut und Entbehrung.

Wenn bei dir zuhause um jede Anschaffung gerungen werden muss, während deine Spielkameraden immer alles zu haben scheinen, dann werden hier die ersten Weichen für dein späteres Verständnis von Arm und Reich gestellt.

Aber noch mehr: je nachdem, welche Glaubenssätze deine Eltern in Bezug auf Geld haben, werden sie dir diese mit auf deinen Weg geben.

Der Samen, der dadurch gestreut wird, findet in deinem Leben seinen Nährboden, ohne dass es dir in dieser Phase deines Lebens wirklich bewusst ist.

Aber der Samen geht in den meisten Fällen auf.

Gegen Sätze wie

❌ Geld verdirbt den Charakter

❌ Das Leben ist ein Kampf

❌ Hochmut kommt vor dem Fall

bist du im Kindesalter machtlos, denn deine Reflexionskompetenz ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht ausgebildet. Also nimmst du solche Sätze als wahr auf.

Glücklich schätzen können sich all diejenigen, die mit Sätzen wie

😊 Du kannst alles erreichen, was du willst

😊 Mach, was dir gefällt und bau dir deine Welt

😊 Tue, was du liebst, und das Geld wird folgen

aufgewachsen sind.

Die Schule ist in dieser Beziehung leider kein guter Lehrmeister, noch ein Korrektiv für dein Elternhaus und dein Umfeld.

In der Schule wird dir zwar viel beigebracht, aber Finanzbildung ist leider noch kein Unterrichtsfach.

Finanzbildung ist in Deutschland noch immer Sache des Elternhauses. Je nachdem wie fit deine Eltern in Sachen Finanzen waren, hast du ein mehr oder weniger gutes Fundament an finanzieller Bildung mit auf deinen Lebensweg bekommen.

Immerhin gibt es im deutschsprachigen Raum schon einige Webseiten, die dieses Thema aufgreifen. Hoffen wir, dass der Dornröschenschlaf in dieser Beziehung bald beendet ist und finanzielle Bildung ganz offiziell in den schulischen Alltag Einzug hält.

Aktuell lernen Jugendliche den Umgang mit Geld im Wesentlichen über das Taschengeld. Aber das hängt stark davon ab, welche Regeln und Rahmenbedingungen die Eltern dabei setzen.

Und mit diesem kläglichen Rüstzeug an finanzieller Bildung starten die jungen Erwachsenen dann ins Studium oder den Beruf.

Ab diesem Zeitpunkt ist Selbststudium in Sachen finanzieller Bildung angesagt. Ab da bist du auf dich allein gestellt.

Was du aber im Gepäck hast, sind die Samen, die deine Eltern über Geld in deiner Kindheit gesät haben.

Warum du in jedem Alter eine gute Beziehung zu Geld aufbauen solltest

„Welchen Unterschied gibt es zwischen wohlhabenden und eher armen Menschen?“ habe ich mich oft gefragt und dabei ist mir tatsächlich eine Sache immer wieder aufgefallen.

Du magst mich jetzt für verrückt halten, aber es ist wirklich die Beziehung zu Geld. Und ja, es gibt eine gute Beziehung zu Geld, genau wie zu deiner Familie, deinen Freunden und Kolleginnen und Kollegen. Und zu dir selbst.

Menschen, die Sätze sagen wie „Geld interessiert mich nicht“ oder „auf Geld lege ich keinen Wert“ sind häufig auch diejenigen, die am Ende des Monats jeden Cent umdrehen müssen oder das Geld rinnt nur so durch ihre Finger, bis nichts mehr übrigbleibt.

Sie haben keine Beziehung zu Geld. Geschweige denn eine gute Beziehung zu Geld.

Das wäre in etwa so, als wenn du sagen würdest „mein Hund interessiert mich nicht“ oder „einen Garten brauche ich nicht“. Denn wenn dich dein Hund nicht interessiert, dann gehst du mit ihm nur widerwillig Gassi und gibst ihm den letzten Schrott zu fressen. Und dein Garten sieht dann wahrscheinlich wie die letzte Müllhalde aus.

Merkst du den Unterschied? Krass, oder?

Wohlhabende Menschen sind da anders unterwegs. Sie achten auf ihr Geld. Es liegt ihnen am Herzen, um es auf den Punkt zu bringen.

Sie haben erkannt, dass wenn sie sich gut um ihr Geld kümmern, dann kommt nicht nur immer mehr davon in ihr Leben, sondern es bleibt auch bei ihnen und sie können wundervolle Dinge mit ihrem Geld bewirken.

Das ist dann so, wie mit deiner besten Freundin. Sie ist immer an deiner Seite. Sie hört dir zu, sie tröstet dich und sie lacht mit dir. Mit ihr kannst du durch dick und dünn gehen. Auf sie ist immer Verlass – so wie sie sich immer auf dich verlassen kann.

Wenn das Geld merkt, dass du dich gut um es kümmerst, dann wird es nicht nur gerne an deiner Seite sein, sondern es wird dir ein Leben voller Leichtigkeit und Freude bereiten wollen.

Wie kannst du aber nun eine gute Beziehung zu Geld aufbauen, fragst du dich jetzt vielleicht.

Im Grund genommen ist das ganz einfach, wenn du diese 3 goldenen Regeln befolgst:

1) Behandle es pfleglich und schenke ihm einen schönen Ort zum Verweilen 💖
Das fängt schon damit an, wie du dein Bargeld mit dir rumträgst. Knüllst du es achtlos zusammen und fliegt es lose in deiner Hosentasche rum? Oder ist fein säuberlich in einer schicken Geldbörse verstaut? Sind die Scheine in einem eigenen Fach genauso wie die Münzen?

Dreimal darfst du raten, wo es sich wohler fühlen wird. Yep.

Geht dir doch genauso. Du fühlst dich doch auch wohl, wenn du von den Menschen um dich herum gut behandelt wirst und sie dich willkommen heißen.

Oder noch pointierter: es geht dir besser, wenn du gut für dich und deine Gesundheit sorgst. Regelmäßig etwas für deinen Körper (Bewegung), deinen Geist (Bildung) und deine Seele (Entspannung) tust.

2) Gib ihm Struktur und Ordnung 💖
Denk mal an deinen Kleiderschrank. Wenn du ihn aufmachst, fliegen dir dann die Klamotten entgegen, liegt alles achtlos zusammen gewürfelt im Schrank? Und du brauchst Stunden, bis du genau das Teil findest, dass du heute gerne anziehen möchtest?

Oder öffnest du den Kleiderschrank und deine Klamotten hängen ordentlich an der Stange und liegen gut sortiert im Kleiderfach, so dass es für dich schon eine Freude ist, wenn du deinen Schrank nur öffnest, um dich schick zu machen? Und du alle deine Klamotten siehst und in Windeseile das perfekte Outfit für den Tag zusammengestellt hast?

Bei den Konten ist es ähnlich. Wenn du dein Geld je nachdem wofür du es brauchst, auf verschiedene Konten packst, dann weiß nicht nur dein Geld, wofür es gebraucht wird, sondern du auch.

Gib deinem Geld eine klare Konten- und Depotstruktur.

Damit kannst du mühelos deine Geldtöpfe füllen und wachsen lassen, auf dein Ziel hin sparen und behälst den Überblick.

Gleiches gilt für deine Ausgaben, denn auch die behälst du viel besser im Blick, wenn du verschiedene Konten für deine Budgets, wie beispielsweise täglicher Bedarf, Steuern, Investitionen und „mein Fun-Faktor“ hast.

3) Gib ihm einen Sinn 💖
Geld möchte in deinem Leben etwas bewirken. Zuallererst möchte es, dass es dir gut geht. Es möchte, dass du ein gutes und gesundes Leben führen kannst. Dass du in dich und deine Bildung investierst.

So geht es dir doch auch, oder? Wenn du weißt, wofür du etwas machst, dann hast du viel mehr Spaß daran. Wenn du weißt, welchen Sinn dein Tun hat, dann bringt dir das Befriedigung und Erfüllung.

Geld möchte dir deine Wünsche und Träume erfüllen. Es möchte einen Sinn haben.

Jetzt sollst und musst du nicht nur den guten Samariter spielen, denn damit würdest du dich vernachlässigen. Aber wenn du mit deinem Geld und deinen Investments etwas Gutes für die Welt um dich herum tust, dann ist das wie Karma. Es kommt tausendfach zu dir zurück.

Stell dir nur einmal vor, was du alles in dieser Welt bewirken könntest, wenn das Geld sich wohl an deiner Seite fühlen könnte? Ihr könntet gemeinsam die Welt aus den Angeln heben. Und dabei ist es egal, wie alt du bist.

Bist du bereit, eine Beziehung mit Geld einzugehen? Bist du bereit dich gut um dein Geld zu kümmern und Verantwortung für dein Geld zu übernehmen?

Wenn du aus freiem Herzen nun „Ja, ich will!“ rufst, dann lies weiter.

Wie du durch eine kluge Finanzplanung in dein Leben investierst

Im Bip, also deiner 1. Lebensphase, fängst du idealerweise an deine Ausgaben zu managen, einen Grundstock anzusparen, dich mit dem Thema Finanzplanung auseinanderzusetzten und die ersten Investments zu tätigen.

Vielleicht hast du auch schon einen Grundstock an Vermögen mit auf deinen Weg bekommen.

Egal, wieviel Geld und Vermögen dir im Bip schon zur Verfügung steht: deinen persönlichen Finanzplan für die nächsten 10, 20 und 30 Jahre zu erstellen, ist ein wichtiger Schritt.

Wie du für dich einen Finanzplan entwickeln kannst, hängt zunächst von dem Status deiner Finanzbildung ab.

Entweder du hast das Rüstzeug dazu in deinem Elternhaus bekommen, dich durch Kurse und Bücher gewälzt oder mit einem (am besten mehreren) Bank- und Vermögensberatern einen entsprechenden Finanzplan für die nächsten 10, 20 und 30 Jahre entworfen.

Exkurs: Warum empfehle ich mit mehreren Bank- oder Vermögensberatern zu sprechen? Jedes Gespräch ist ein Zugewinn für dich, deinen Horizont und deine Erfahrung.

Probiere doch mal folgendes aus und stelle diese eine Frage an 3 bis 5 Bank- oder Vermögensberater:
„Ich habe 30.000 Euro (die Summe ist egal, es können auch 10.000 oder 20.000 Euro sein) gespart und möchte diese investieren. Was können Sie mir anbieten?“

Ich bin mir sicher, dass du sehr unterschiedliche Antworten bekommen wirst.

Natürlich habe ich es ausprobiert. Und was soll ich dir sagen? Die Antworten hätten unterschiedlicher nicht sein können.

Am meisten gestört hat es mich, wenn mir sofort irgendwelche Produkte wie Fonds oder Anleihen angeboten wurden (ja, für alle vom Fach: erst nach einer Analyse meiner Risikobereitschaft und meiner Erfahrungen mit den Produkten).

Richtig gut aufgehoben gefühlt habe mich hingegen bei denjenigen, die mich nach meiner Lebenssituation, meinen Plänen und Zielen in 10, 20 und 30 Jahren gefragt haben.

Warum? Auch wenn ich 30.000 Euro anlegen möchte, dann sollte doch klar sein, was ich damit für Pläne und Ziele verfolge.

Ist es erst der Anfang für einen richtig großen Traum oder brauche ich das Geld recht kurzfristig, weil ich mir damit ein Eigenheim kaufen möchte und nur auf die passende Gelegenheit warte?

Denn deine Träume und Ziele sollten sich in deiner Finanzplanung wieder spiegeln.

Bei der Finanzplanung ist vor allem eines wichtig: Weitsicht!

Und das ist aus meiner Erfahrung tatsächlich die größte Hürde, wenn man jung ist.

Ging mir auch so. Mein Zeitgefühl war noch nicht vollständig entwickelt und damit die Vorstellungskraft auf meine gewünschte Zukunft in 10, 20 oder gar 30 Jahren.

Hirnforscher stehen heute noch vor dem Rätsel, die von uns Menschen unterschiedlich wahrgenommene Zeitempfindung, wissenschaftlich zu begründen.

Heute weiß ich, dass sich ein gutes Zeitgefühl erst im Laufe des Lebens entwickelt und u.a. ein geordneter Tagesablauf sowie die Übernahme von Verantwortung förderlich für die Entwicklung eines guten Zeitgefühls sind.

Auch wenn es schwer ist, sich im jungen Erwachsenenalter vorzustellen, wie man in den nächsten 10, 20 oder gar 30 Jahren leben möchte, so rate ich trotzdem dazu.

Denn zum einen braucht Vermögensaufbau Zeit zum Wachsen und zum anderen dürfen, sollen und können einmal gemachte Pläne auch immer wieder verworfen und neu entworfen werden.

Lass uns das mal an einem konkreten Beispiel anschauen.

Wenn du dir ein Ziel setzt, wie beispielsweise, „Ich möchte eine Familie gründen und ein Haus bauen (und einen Baum pflanzen, wie man früher gerne gesagt hat)“, dann stellen sich hierbei zwei zentrale Fragen:

1. Was wird mich der Hauskauf kosten und wieviel Geld (Eigenkapital) sollte ich dafür ansparen?
2. Was kostet mich die Rückzahlung des Immobilienkredites und wann bin ich damit fertig (und wie alt bin ich dann)?

Leider geht im Eifer des Gefechts Frage 2 oft verloren. Dabei ist diese Frage aus meiner Sicht mindestens genauso wichtig wie Frage 1. Denn hier spielt das Thema Weitsicht eine enorm wichtige Rolle.

In der Regel wird ein Immobiliendarlehen innerhalb von 20 bis 30 Jahren zurückgezahlt. Dabei ist die Dauer abhängig von der vereinbarten Tilgung, etwaigen Sondertilgungen während der Laufzeit des Darlehens in Kombination mit der Höhe der Zinsen während der Laufzeit.

🤔 Mal angenommen, du bist 35 Jahre jung, hast 20% Eigenkapital angespart, kaufst dir zusammen mit deinem Partner ein Haus und nimmst dafür ein Darlehen auf.

🤔 Und mal angenommen, die Rückzahlung dauert ca. 30 Jahre, dann bist du 65 Jahre alt, bis du dein Haus abbezahlt hast und schuldenfrei bist.

🤔 In den 30 Jahren bis zur vollständigen Rückzahlung des Darlehens, ist an deinem Haus aber bestimmt auch wieder etwas zu modernisieren oder zu erneuern, wie bspw. das Dach, die Heizung oder die Solarpanels auf dem Dach.

🤔 In den 30 Jahren bis zur vollständigen Rückzahlung des Darlehens, ist deine berufliche Laufbahn vielleicht von Höhen und Tiefen durchzogen worden und dein Gehalt ist nicht nur immer gewachsen, sondern hat auch mal stagniert oder ist sogar auch mal rückläufig gewesen.

🤔 Während du das Haus gekauft hast, warst du mit 35 Jahren noch in deiner 1. Lebenshälfte. Bis es abgezahlt ist, bist du idealerweise durch eine Phase der Reflexion (Stop) gegangen und mit 65 Jahren in der 2. Lebenshälfte (Bop) angekommen.

🤔 Vielleicht hast du schon Enkelkinder, deine eigenen Eltern leben sogar noch, du selbst steuerst auf das Ende deiner Berufslaufbahn zu und freust dich auf einen genussvollen Lebensabend mit deinem Partner.

❓Aber willst du wirklich erst mit 65 Jahren dein Eigenheim schuldenfrei haben?

‼️ Oder würde es sich nicht viel komfortabler anfühlen, wenn du schon mit Anfang 50 alle deine Schulden los wärest?

Ich mag das Beispiel mit dem Haus.

Denn da wird es so richtig greifbar, was es heißt deine Finanzplanung auf deine Lebensphasen und Träume und Ziele anzupassen bzw. danach auszurichten.

Meine persönliche Devise war immer, dass ich mit Anfang 50 meine eigengenutzte Immobilie schuldenfrei haben möchte. Das war mein Ziel und darauf habe ich hingearbeitet.

Auch wenn es manchmal bedeutet hat, dass wir (2 Erwachsene) abends nicht für 100 Euro Essen gegangen sind, sondern für 30 Euro selbst gekocht haben, was 70 Euro „Gewinn“ bedeutete.

💸 Denn wenn du 70 Euro monatlich sparst, dann hast du bei einem angenommenen Zinssatz von 5%, nach 30 Jahren gute 58.000 Euro zusammen, von denen du gute 25.000 eingezahlt hast und 23.000 Euro Zinsen und Kapitalerträge sind.

👉 Du kannst selbst mal ein wenig spielen und dir ausrechnen, wieviel Geld du nach wieviel Jahren angespart hast bei einem durchschnittlichen Zinssatz von x. Such einfach im Netz nach Sparrechner oder Zinseszinsrechner.

Du bekommst so ein besseres Gefühl dafür, was alles möglich ist, wenn du über einen längeren Zeitraum sparst.

Je früher du also anfängst, in dich und deine finanzielle Zukunft zu investieren, desto schneller wirst du finanziell unabhängig(er).

Natürlich ist es verlockend heute nur an die nächste coole Urlaubsreise zu denken oder das Motorrad doch zu kaufen, obwohl du es nur ein paar wenige Male im Jahr nutzen wirst. Das löst definitiv ein großartiges, kurzes Glücksgefühl aus.

Aber weißt du, welches Glücksgefühl Finanzentscheidungen auslösen, von denen wir viele Jahre profitieren?

Diese langfristigen Entscheidungen können für unser Leben sehr viel wichtiger und erfüllender sein. Damit kannst du ein Glücksgefühl mit Langzeitwirkung erzielen!

Das wünsche ich dir!

Sei mutig und weise im Money-Dschungel.

Deine Katja 💝

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    Katja Roth
    Katja Roth ist Bankerin, Finanzierungs- und Verhandlungsprofi. Mit ihrem selbständigen Business unterstützt sie als MoneyStrategin und Lifecycle Finance Expertin ihre Kunden darin, ihre finanzielle Intelligenz zu erweitern. Und das mit so wenig Bankerkauderwelsch wie möglich. Sie lebt und arbeitet mit ihrem Partner in Frankfurt am Main, liebt ihre beiden Beutekinder und verbringt so viel Zeit wie möglich in der Natur mit ihrem part-time Gassi-Geh-Hund Boomer.

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